Unsere Hunde dürfen nur ausreisen, wenn ein Tierarzt sie zuvor als nicht infektiös und transportfähig eingestuft hat.
Sie werden medizinisch betreut und auch auf häufiger auftretende Krankheiten getestet.
Trotzdem ist es möglich, dass durch längere Inkubationszeiten oder die schwere Nachweisbarkeit in einem frühen Stadium, Krankheiten erst nach der Ankunft in Deutschland festgestellt werden können.
Auch eine Infizierung nachdem der Hund im Ausland getestet wurde, aber bevor er in Deutschland ankommt, ist jederzeit möglich. Ein weiterer Test sollte daher einige Monate nach Ankunft der Tiere erfolgen, so dass Krankheiten frühzeitig erkannt und therapiert werden.
Bei einem Befund raten wir dringend dazu, zu einem Tierarzt zu gehen, der sich mit sog. Reisekrankheiten auskennt!
Eine genaue Diagnose und entsprechend darauf abgestimmte Behandlung ist sehr wichtig, denn gerade geschwächte Tiere mit schlechtem Immunsystem vertragen eine übermäßige Behandlung mit verschiedenen, teilweise prophylaktisch gegebenen Medikamenten schlecht, da es u.a. ihren Kreislauf extrem belasten kann, bis hin zum Kreislaufversagen, oder andere Folgeschäden hervorruft.
Um unsere Adoptanten und Pflegestellen so gut wie möglich im Vorfeld aufzuklären und auf mögliche Krankheiten vorzubereiten, gehen wir im Folgenden auf die wichtigsten typischen Reisekrankheiten sowie auf andere, häufiger vorkommende Erkrankungen oder Parasiten von Auslandshunden ein.
Wichtig ist, die Krankheiten sind heilbar und oder, im Fall der Leishmaniose, zumindest gut behandelbar und unter Kontrolle zu halten, so dass die Hunde trotzdem ein glückliches Leben haben und ein hohes Alter erreichen können.
Wir haben Informationen zu folgenden Erkrankungen und Parasiten zusammengefasst sowie sie uns bekannt sind.
– Babesiose – Hepatozoonose – Würmer – Ehrlichiose – Giardien – Anaplasmose – Räude/Milben – Dirofilarien – Demodex – Leishmaniose – Flöhe
Babesiose
Wird auch Hundemalaria genannt und kann in allen wärmeren Klimazonen vorkommen. Berichte
über ihr Vorkommen liegen aus Frankreich, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Österreich, Südpolen,
Norditalien, Slowenien, Tschechien, Ukraine, Spanien, Portugal, Schweiz und auch Deutschland vor.
Menschen oder andere Tiere sind nicht gefährdet durch die beim Hund krankheitsauslösenden Babesien, auch ist die Babesiose von Hund zu Hund nicht übertragbar, außer durch eine Bluttransfusion. Übertragung von Babesien von einer Hündin auf ihre Welpen über die Plazenta ist möglich, aber sehr selten. Durch Speichel oder Körperkontakt kann Babesiose nicht auf andere Hunde übertragen werden.
Babesiose ist vollständig
heilbar.
Überträger: Auwaldzecke (Derma-centor reticulatus),
aber auch die braune Hundezecke (Rhipicephalus
sanguineus)
Ansteckung: Nach dem Anheften der Zecke dauert es 48-72 Stunden, bis die Zecke über den Speichel Protozoen, sog. Babesien überträgt. Ähnlich wie bei der Malaria
des Menschen
vermehren sich diese in den roten Blutkörperchen und
zerstören sie.
Inkubationszeit: 1-3 Wochen
Krankheitsverlauf: Akut oder chronisch, wobei akut häufiger vorkommt.
Unbehandelt endet die Krankheit in der Regel
tödlich.
Akut: Fieber, Apathie, Erbrechen, brauner Harn, Lähmungen und Krampfanfälle
Chronisch: wechselndes Fieber, Apathie, Gelbsucht gelegentlich,
Blutarmut, geschwollene Lymphknoten
Allgemeine Diagnostik: Bei einer Diagnostik kann grundsätzlich der Erreger (direkter Nachweis)
oder die Reaktion des Wirtes auf den Erreger, nämlich die Bildung von Antikörpern gegen
den Erreger (indirekter Nachweis) nachgewiesen werden. Bis der Wirt (Hund) Antikörper
bildet und diese im Blut nachweisbar sind, vergehen in der Regel zwei Wochen. Der indirekte
Nachweis eignet sich also nicht für sehr plötzlich, schwere, akute Erkrankungsfälle!
Bessere Diagnostik: Da die Babesiose in der Regel akut verläuft und schnell zum Tod führt,
ist es zwingend nötig, im Verdachtsfall den direkten Erregernachweis durchzuführen.
Entweder durch Blutausstriche oder der Nachweis auf Erbmaterial des Erregers ( PCR )
Behandlung: Es gibt ein Anti-Babesien-Präparat.
In schweren, fortgeschrittenen Fällen kann eine Bluttransfusion notwendig sein.
Ehrlichien sind Bakterien, die innerhalb von Zellen leben,
vor allem innerhalb von bestimmten weißen Blutkörperchen.
Sie kommt hauptsächlich in warmen, südlichen Ländern vor,
aber auch in Deutschland besteht ein geringes Ansteckungsrisiko.
Eine Übertragung von Hunde-Ehrlichiose auf den Menschen ist theoretisch denkbar, aber äußerst unwahrscheinlich und wurde bisher noch nie nachgewiesen. Eine Übertragung von Hund zu Hund wäre nur über direkten Blutkontakt in Form einer Bluttransfusion möglich.
Ehrlichiose ist vollständig heilbar.
Überträger: Die braune Hundezecke
Ansteckung: Bei der Aufnahme von Blut durch die Zecke.
Inkubationszeit: 8-20 Tage
Krankheitsverlauf: In der ersten Krankheitsphase von 2-4 Wochen
unspezifische Symptome wie Fieber, Nasenausfluss, Augenausfluss,
geschwollene Lymphknoten, vergrößerte Milz, verminderte Fresslust, Müdigkeit.
Da die meisten Hunde nicht schwer krank sind, wird das Stadium leicht übersehen.
Lange Phase: ohne Krankheitssymptome 40-120 Tage, manchmal Jahre.
Das Tier ist nicht krank, hat evtl. etwas zu wenig Blutplättchen. Der Erreger zieht sich
in die Milz zurück. Das Immunsystem kann es schaffen ihn abzutöten, er kann sich dort lebenslang aufhalten, oder es kann zu einer chronischen Erkrankung kommen.
Chronische Erkrankung: Die Ansteckung liegt sehr lange zurück.
Geschwollene Lymphknoten, vergrößerte Milz, Nasenbluten, Blutungen in die Haut
oder Schleimhäute, Veränderungen an den Augen bis zur Blindheit,
neurologische Veränderungen wie Krampfanfälle durch Hirnhautentzündung.
Behandlung: Behandlung mit Doxycyclin, einem Antibiotikum, das auch in Zellen wirkt.
Daneben gibt es symptomatische Maßnahmen wie Bluttransfusionen, Vitamine
oder auch Kortisontherapie. Sehr gute Prognose, nur in der fortgeschrittenen
chronischen Phase kann unter Umständen der Erreger evtl. nicht mehr
eliminiert werden und es kann zu Todesfällen kommen.
Anaplasmose
Anaplasmen sind Bakterien die nur innerhalb von Zellen leben können.
Sie befallen bevorzugt bestimmte weiße Blutkörperchen.
Die Anaplasmose tritt typischerweise in Nord- und Mitteleuropa auf.
Auch in Deutschland und Österreich kommt sie vor, der Erreger ist hier überall verbreitet.
Wie bei der Borreliose erkranken nur sehr wenige infizierte Hunde. Der Erreger
befällt auch andere Säugetiere sowie Menschen über Zeckenbisse, eine Übertragung
vom Hund auf den Menschen oder andere Tiere ist sehr unwahrscheinlich,
und nur bei direktem Blutkontakt/ Bluttransfusion möglich.
Anaplasmose ist vollständig heilbar, oder aber die Erreger ziehen sich
ins Knochenmark zurück, meist ohne dass die Krankheit erneut ausbricht.
Überträger: Der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus),
eine weltweit vorkommende Zeckenart.
Ansteckung: Zecke überträgt den Erreger ca. 24 Stunden
nach dem Anheften über ihren Speichel.
Inkubationszeit: wenige Tage bis mehrere Wochen
Krankheitsverlauf:
akute Phase: Symptome unspezifisch, wie Fieber, Apathie, Abgeschlagenheit,
Bewegungsunlust, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Muskelverhärtungen, Gelenkentzündungen, Gelenkschwellungen, Lahmheit, Abnahme der
Blutplättchenzahl (Thrombozytopenie) und daher starke Blutungsneigung.
Nach akuter Phase: entweder Eliminierung der Krankheitserreger
aus dem Körper oder diese bleiben im Knochenmark ohne Symptome.
Chronische Phase: Bei einem schwachem Immunsystems kann es zu einer neuen Aktivierung der Erreger kommen, mit Symptomen wie Lahmheit und neurologischen Symptomen.
Behandlung: Antibiotika (z.B. Doxycyclin). Bluttransfusionen oder die Gabe von Prednisolon (Kortison) zur Dämpfung der Immunreaktion kann notwendig sein. Anaplasmose ist
gut behandelbar, aber nicht immer heilbar. Die Bakterien können sich in das
Knochenmark zurückziehen, die Erkrankung muss aber nicht mehr ausbrechen.
Dirofilarien
Die Dirofilariose oder Herzwurmerkrankung ist eine Parasitenerkrankung des
Hundes, durch den sogenannten Herzwurm (Dirofilaria immitis).
In Deutschland ist das Risiko einer Ansteckung praktisch nicht gegeben.
Eine Übertragung auf den Menschen oder auf andere Hunde durch den
Kontakt mit einem infizierten Hund ist nicht möglich.
Herzwürmer sind vollständig
heilbar.
Überträger: Herzwürmer werden durch Mücken übertragen, die nahezu überall
vorkommen. Der Erreger scheint sich immer niedrigeren Temperaturen anzupassen
und kann sich in der Mücke bereits ab 14 Grad Celsius entwickeln.
Ansteckung: Durch einen Stich wird der
Erreger übertragen.
Inkubationszeit: Die Stechmücke überträgt beim Saugen Mikrofilarien (Larven) auf den Hund.
Innerhalb von 2 Monaten entwickeln sich die Larven in der Unterhaut und wandern dann über
die Muskulatur in die Blutgefäße. Nach weiterer Entwicklungszeit von 3 bis 4 Monaten entstehen
aus Larven ausgewachsene Herzwürmer die etwa 1 mm dick und 20 bis 30 cm lang sind. Sechs
Monate nach der Infektionen werden von den Weibchen wieder Larven gebildet, die in die
kleinen Blutgefäße gelangen und von Stechmücken wieder aufgenommen und weitere Tiere
infiziert werden können. Sie können bis zu drei Jahre in der Blutbahn zirkulieren.
Krankheitsverlauf: Symptome der Dirofilariose zeigen sich erst nach der Entwicklung
der reifen Würmer, also etwa 6 Monate nach der Infektion. Die Symptome sind abhängig
von der Stärke des Befalls. Betroffene Hunde können völlig beschwerdefrei sein, oder es
kommt zu Schwäche, Müdigkeit, Funktionsstörungen des Herzens und der Lunge, Atemnot,
Husten und Ödemen. Es kann zur Schädigung der Leber und Nieren und zu Anämie kommen.
Bei einem sehr starken Befall können die Herzwürmer einen Gefäßverschluss der großen
Herz Vene hervorrufen. Die Würmer können auch Schädigungen der Gefäßwände hervorrufen.
Behandlung: Dirofilariose kann erfolgreich mit Medikamenten behandelt werden, in
schweren Fällen kann operiert werden. Bei der Abtötung erwachsener Herzwürmer besteht
Trombose- oder Emboliegefahr, die Hunde sollten daher ruhig gehalten werden. (Leider sind
viele Tierärzte in Deutschland nicht vertraut mit diesem Erreger, und würden veraltete Behandlungsmethoden anwenden, z.B. Injektionen, die mit starken Nebenwirkungen verbunden,
sehr schmerzhaft und schädlich für den Hund sind u.a. weil sie Arsen enthalten. Viele Hunde
verkraften diese Behandlung nicht und sterben daran. Tierärzte, die viel mit betroffenen Hunden
gearbeitet haben, empfehlen daher eine langsame und schonende Behandlung über Monate hinweg
mit z.B. Advocate oder einem Mittel mit ähnlichem Wirkstoff. Auch unsere Tierärztin in Rumänien
arbeitet damit, und hat unzählige Hunde so wieder Herzwurmfrei bekommen, denn an sich ist der
Parasit gut behandelbar und die Hunde werden in der Regel wieder gesund.)
Leishmaniose
Infektionskrankheit, bei der Leishmanien, einzellige Parasiten, in bestimmte
Abwehrzellen des Immunsystems, die Makrophagen, eindringen und so
Lymphknoten, Knochenmark, Milz oder Leber befallen.
Risikogebiete sind Lateinamerika, Asien, östliches Afrika, Mittelmeerraum inklusive Italien,
Spanien, Portugal, Frankreich, Griechenland, Ägypten, Tunesien, Marokko, Türkei, Zypern etc.
Vereinzelt sind Fälle in der Schweiz, Süddeutschland und in Belgien bekannt.
Leishmaniose ist nicht heilbar, aber mittlerweile gut behandelbar, und die Hunde
können mit Medikamenten trotzdem ein glückliches und langes Leben haben.
Überträger: blutsaugende Sandmücken (Phlebotomus) aus der Gattung der Schmetterlingsmücke
Ansteckung: Durch den Stich der Sandmücke, aber auch beim Deckakt von Tier zu Tier
oder über die Plazenta von Muttertier auf ungeborene
Welpen möglich.
Inkubationszeit: 4 Wochen bis 7 Jahre und älter
Zoonose!
Krankheitsverlauf: Es werden drei verschiedene Arten der Leishmaniose unterschieden:
viszerale Leishmaniose (Befall innerer Organe) kutane Leishmaniose (Befall der Haut)
mukokutane Leishmaniose (Befall von Haut und Schleimhaut) Oft kommt es zu einer
Kombination verschiedener Arten, häufig viszerale
und kutane Leishmaniose.
Allgemeine Symptome: Apathie, Fieberschübe, Gewichtsverlust, Lahmheit durch Gelenkentzündung, Lebererkrankung, Bauspeicheldrüsenerkrankung, Darmbeschwerden, Nierenversagen, Nasenbluten,
Blutarmut, wenig Blutplättchen, Lymphknotenschwellung, Augenveränderung, Hirnhautentzündung
Hautsymptome: nicht juckende, schuppige Hautausschläge rund um die Augen (Brillenbildung), am Nasenrücken und an den Ohrspitzen, schuppige Entzündungen der Haut, Hautgeschwüre,
Krallenveränderungen, Knoten der Haut, Hornbildung auf Nase und Ballen,
Entzündung der Augenlider, Ablösungen der Haut auf der Nase.
Behandlung: Die Diagnose einer Leishmaniose ist aufgrund der vielfältigen Symptome und der unterschiedlichen Befallsarten oft erschwert, daher empfiehlt es sich, eine Kombination von Diagnoseverfahren anzuwenden. Ein vollständiges Ausheilen der Infektion ist i.d.R. nicht
möglich. In den meisten Fällen ist eine lebenslange Medikamenteneinnahme notwendig. Eine
medikamentöse Therapie zielt auf Erregereliminierung und Stärkung des Immunsystems ab.
Jede Region hat ihr bevorzugtes Therapieschema.
Hepatozoonose
Die Hepatozoonose ist eine sehr selten festgestellte Erkrankung.
Der Erregernachweis ist sehr schwierig und die Infektion verläuft häufig symptomlos.
Die Erkrankung ist keine Zoonose, d.h. eine Gefahr für Menschen besteht nicht da eine
Übertragung nicht bekannt ist. Auch ein Infektionsweg von Hund zu Hund ist unwahrscheinlich.
Allerdings kann Hepatozoonose von Mutter-Hündinnen auf Welpen übertragen werden.
Überträger: durch die braune Hundezecke und vermutlich die Igelzecke, und zwar
durch das Zerkauen und/oder verschlucken der Zecke, nicht durch ihren Biss.
Ansteckungsweg: Im Darm bohren sich die Erreger (Hepatozoen sind Einzeller,
Hepatozoon canis gehört zur Gruppe der Kokzidien) durch die Darmwand und gelangen über
das Blut und die Lymphflüssigkeit in Leber, Milz, Knochenmark, Muskulatur und Lunge.
Inkubationszeit: 2 – 4 Wochen
Krankheitssymptome in der akuten Phase: Fieber, Blutarmut, Appetitlosigkeit, Abmagerung, Teilnahmslosigkeit, Lymphknotenschwellung, blutiger Durchfall, Nasen- und Augenausfluss.
Chronische Phase: Muskelschwäche, Muskelschmerzen,
Hirnblutungen mit epileptischen Anfällen. Erreger ist nicht mehr zu eliminieren.
Die durch den Erreger hervorgerufenen Entzündungen können zu
Veränderungen an Leber, Lunge, Knochenmark und/oder Milz führen.
Diagnose: ist schwierig, da häufig die Symptome nur schwach oder gar nicht ausgeprägt sind.
Im Blutbild zeigen sich oft keine Veränderungen. Ab ca. der fünften Woche nach Infektion können
im Blutausstrich die Hepatozoen in den weißen Blutkörperchen nachgewiesen werden. Im Winter
kann es bei einer Untersuchung zu einem negativen Ergebnis kommen, da sich der Parasit bei Kälte
aus dem Blut zurückzieht. Die Hepatozoonose kommt selten vor und ist wenig erforscht, der
Erreger kann nicht gänzlich beseitigt werden. In Deutschland stehen derzeit nur Medikamente
für die Darmphase zur Verfügung, also wenn der Erreger sich noch im Darm befindet.
Die meisten Hunde sind allerdings bis zum Lebensende symptomlos.
Giardien
Keine typische Reisekrankheit, da sie auch hier sehr häufig vorkommt.
Überträger: Die Erreger, Giardien, sind überall in der Natur zu finden. Hunde infizieren sich über
Zysten im Kot anderer Hunde, wo die Zysten eine Woche überleben. Am Boden und im kalten Wasser überleben sie mehrere Wochen. Auch an sich selbst infizieren sich Hunde durch Lecken der Analregion. Junghunde bis 6 Monate haben besonders oft Giardien, und scheiden sie auch massenhaft aus.
Krankheitssymptome: Je nach Befall können Giardien symptomlos bleiben, dies oft
bei älteren Tieren, ansonsten verursachen sie Entzündungen im Dünndarm, Erbrechen,
wechselnde Kotkonsistenz, oft schleimig oder mit Blut. Zudem sind schlechte
Gewichtszunahme, Gewichtsverlust oder stumpfes Fell zu beobachten.
Diagnose: Schnelltest auf Giardien-Antigen im Kot oder Parasitologische Kotuntersuchung.
Therapie: Behandelt wird mit Fenbendazol oder Metronidazol. Die Wiederansteckungsgefahr
ist immens, daher sollte man die Analregion waschen und den Kot beseitigen. Die beste Prophylaxe
ist sicherlich eine starke Darmflora, in der die Erreger sich nicht weiter ausbreiten können.
Einen symptomlosen Hund zu behandeln, nur weil in der Stuhlprobe möglicherweise eine
geringe Konzentration von Giardien festgestellt wird, schadet mehr als es nutzt!
Räude/Milben
Als Räude bezeichnet man Milbenerkrankungen bei Tieren.
Je nach auslösender Milbenart und Spezies wird die Räude weiter unterteilt in die
klassische Räude nach Infektion mit Krätzemilben (Sarcoptes-Räude)
sowie die Infektionen mit Saugmilben, Raubmilben (Cheyletiellose) und weiteren Milben.
Räude beim Hund wird von 2 verschiedenen Milbenarten ausgelöst,
den Grabmilben (Sarcoptes) und Cheyletiella Milben.
Grabmilben sind eine parasitäre Milbenart, die sich in die Haut bohrt und dort Ihre Eier ablegt. Meist sind sie wirtstiergebunden, können aber in seltenen Fällen auch auf andere Tiere oder den Menschen übergehen. Einen Befall von Grabmilben beim Menschen nennt man Krätze.
Cheyletiella Milben hingegen sind hochgradig ansteckend, können auch schnell Menschen im direkten Kontakt mit dem Hund befallen, allerdings ist diese Milbenart extrem selten!
Bei Cheyletiella Milben helfen medizinische Bäder (Seleniumsulfid), die 3-5 mal wiederholt werden, bis alle Milben beim Hund abgetötet sind. In schweren Fällen der Räude hilft das sog. Lime-Sulfur-Bad (bei der Anwendung ist Vorsicht geboten) sowie Amitraz-Bäder.
Demodex
Parasitäre Hauterkrankung, die durch übermäßigen Befall mit der Milbe Demodex canis,
der Haarbalgmilbe, ausgelöst wird. Sie kann stellenweise oder am ganzen Körper auftreten.
Bei älteren Hunden entsteht sie nur in Verbindung mit einem gestörten Immunsystem.
Symptome: Demodikose beginnt i.d.R. mit Haarausfall ohne Juckreiz, es tritt eine
vermehrte Talg- oder Schuppenbildung auf. Oft beginnen die Veränderungen im Gesicht
und an den Gliedmaßen, auch ein Befall der Haut an den Füßen oder am Ohr kommt vor.
Im weiteren Verlauf können sich durch zusätzliche bakterielle Infektionen der
betroffenen Stellen starke Hautveränderungen und Entzündungen entwickeln.
Diagnose: Die Krankheit wird durch den mikroskopischen Nachweis der Milben festgestellt.
Die Behandlung erfolgt mit milbenwirksamen Medikamenten,
beispielsweise mit Ivermectin als Lösung zum Auftragen, Injektion oder in Tablettenform.
Flöhe
Flöhe sind parasitierende Insekten, die beim Hund recht häufig vorkommen. Es gibt viele
verschiedene Arten von Flöhen, die sich auf bestimmte Wirtstiere spezialisiert haben, jedoch
nicht zwangsläufig nur an diese gebunden sind. Flöhe saugen das Blut ihres Wirtes.
Übertragung: Ein Hund kann sich überall mit Flöhen anstecken, wo sich andere Tiere
mit Flohbefall aufgehalten haben. Auch auf Spaziergängen ist eine Infizierung möglich,
beispielsweise wenn ein Hund Igel oder Mäuse aufstöbert. Somit können Hunde sich
jederzeit und überall schnell Flöhe zuziehen. Je nach Befall sind Flöhe mit bloßem
Auge zu erkennen, in dichtem Fell natürlich schlechter.
Therapie: Mit einem Flohkamm kann man sehr gut anhand der ausgebürsteten Flöhe und
dem Flohkot einen Befall feststellen. Meist sind nur die ausgewachsenen Flöhe auf dem
Wirt anzutreffen, Eier, Larven und Puppen eher in der Umgebung, an den Liegeplätzen
usw. Unter Umständen können Flöhe hartnäckig sein, und sich in der Wohnung festsetzen,
so dass eine Behandlung des Hundes allein nicht ausreicht, und man, neben waschen und
putzen, die Wohnung auch mit einem Insektizid behandeln muss. Das ist aber nicht die
Regel, denn in den meisten Fällen lassen sich die Flöhe gut mit einem sog. „Spot On“ oder
anderen am Hund angewendeten Präparaten vertreiben. Selbst wenn Eier sich entwickeln und
zu neuen ausgewachsenen Flöhen heranreifen, werden diese beim Saugakt am Hund durch das
Präparat abgetötet. Bei einem leichten Flohbefall sollte man zwar alle Tiere im Haushalt
behandeln, so dass kein Wirt mehr zur Verfügung steht, die großen Putzaktionen oder gar
Rauchbomben in der Wohnung müssen aber erst zum Einsatz kommen, wenn die Flöhe sich
wirklich festgesetzt haben und nicht nach einem „Spot On“ und ein paar Tagen verschwunden sind.
Wissenswert ist noch, dass Flöhe Bandwürmer auf Hunde übertragen.
Sollte also ein Flohbefall vorliegen, macht es Sinn, den Hund nachdem alle Flöhe abgetötet sind,
also im Anschluss (!) an die Flohbehandlung, zu entwurmen. Es sollten mindestens 4 Tage zwischen Flohbehandlung und Entwurmung liegen. Der Speichel der Flöhe kann allergische Reaktionen auslösen,
was vermehrter Juckreiz und gerötete oder geschwollene Hautstellen zur Folge hat.
Auch Menschen können von den auf Hunden häufig vorkommenden Flöhen gebissen werden,
was meist anhand kleiner roter und juckender Hautstellen sichtbar wird.
Würmer
Es gibt viele unterschiedliche Arten von Würmern, die Hunde befallen können, vornehmlich
sind dies Bandwürmer (z.B. Gurkenkern-Bandwurm, Hundebandwurm, Fuchsbandwurm),
Rundwürmer (z.B. Hakenwurm, Spulwurm) sowie Herzwürmer.
Sie sind häufig auftretende Parasiten und in der Regel weder lebensbedrohlich noch besonders
gefährlich, da sie meist gut behandelbar sind. Allerdings können sie, je nach Wurmart und Stärke
des Befalls, auch zu ernsthaften Erkrankungen führen und sind daher besonders bei Welpen oder immunschwachen Tieren schnellstens zu behandeln.
Übertragung: Hunde stecken sich auf verschiedene Wege mit Würmern an,
z.B. über orale Aufnahme, durch schnuppern oder lecken, z.B. an infiziertem Kot, anderen
Tieren wie Mäusen, Igeln und Vögeln, etc. Bestimmte Bandwürmer werden auch von Flöhen
übertragen! Aber auch eine Übertragung vom Muttertier auf Welpen ist möglich, je nach Wurmart
über die Muttermilch oder noch im Mutterleib. Hakenwürmer werden über die Haut übertragen,
Herzwürmer von Stechmücken.
Die Symptome hängen davon ab wie weit fortgeschritten der Wurmbefall ist,
und um welche Art Wurm es sich handelt. Symptome können sein: Schwäche und
Müdigkeit, Gewichtsverlust, Juckreiz am After, Durchfall, schleimiger oder blutiger Kot,
Erbrechen, Hautreizungen und Ekzeme, aufgeblähter Bauch.
Als Folgeerkrankungen sind chronische Erkrankungen wie Entzündungen im Darm möglich, Darmverschluss, Blutarmut, starker Gewichtsverlust oder Gelbsucht.
Diagnose: Eine genaue Diagnose des Wurmbefalls ist notwendig, um gezielt dagegen vorgehen
zu können. Die Nachweisbarkeit von manchen Wurmarten, wie z.B. Herzwürmern, ist in
frühen Stadien oft schwierig, aber eine Behandlung muss immer auf die entsprechenden
Würmer abgestimmt sein. Kotproben, auch mehrfache, sind also unter Umständen ratsam.
Mit diesem Test lassen sich Krankheiten bereits in Rumänien nachweisen.
Dazu sei jedoch folgendes gesagt:
Bluttestungen, die vor Einreise nach Deutschland durchgeführt werden und negativ sind,
geben auch keine 100% Sicherheit, dass der Hund dann tatsächlich negativ ist.
Bei jedem Hund, der vor Einreise nach Deutschland durch eine Blutuntersuchung oder
einem Schnelltest im Ausland getestet wird, besteht immer noch die Möglichkeit das
er sich zwischen dem Test vor Ort und der Einreise infizieren kann.
Hat der Hund kann sich auch ganz kurz vor dem Test infiziert,
allerdings ist dies im Blut noch nicht nachweisbar!
Oder der Hund wurde kurz vor dem Test mit Floh – oder Wurmmittel behandelt,
z.B. Advocate oder Milbemax, dann kann es sein,
dass es im Blut als negativ ausgewiesen wird aufgrund des Mittels.
Bei Welpen ist ein Nachweis auf Reisekrankheiten noch gar nicht möglich,
erst ab dem 10.Lebensmonat
Unachtsamkeit und nicht richtige Handhabe mit den Blutproben
oder Schnelltests führen zu falschen Ergebnissen.
Es kann auch sein, dass sich der Erreger gerade nicht im Blut befindet,
sondern in den Lymphen, dann ist der Test auch negativ.
Was heißt das genau ?
Es kann mit diesem Test nicht ausgeschlossen werden,
dass der Hund den Erreger nicht trotzdem in sich trägt.
Dass der Hund nach 6 Monaten nach Einreise in Deutschland
nochmals beim Tierarzt getestet werden sollte!
Durch den Klimawandel sind mittlerweile viele Vektoren auch bereits in
Deutschland vorhanden und breiten sich aus, so dass sich der Hund auch
erst hier in Deutschland infizieren kann.
Die meisten Mittelmeerkrankheiten sind heilbar.
Früherkennung ist notwendig, um den Hund so schnell wie möglich zu therapieren und
um Folgeschäden zu verhindern. Die Sterblichkeitsraten sinken, weil sich immer mehr
Tierärzte informieren und die passende Therapie einleiten. Außerdem lassen zunehmend Verantwortungsvolle Tierschutzorganisationen und Tierhalter ihre Hunde rechtzeitig
testen und behandeln.
Wer mit seinem Hund in den Süden fährt, sollte eine Prophylaxe betreiben:
Dazu gibt es Medikamente, entweder als Spot-On oder als Halsband, die Mücken
und Zecken fernhalten oder töten. Prophylaxe ist das Wichtigste.
Bei der Filariose können die Erreger (Mikrofilarien) im Frühstadium
auch durch entsprechende Spot-On-Präparate abgetötet werden.
Übrigens sollten wir Zeckenvorbeugung auch zu Hause machen.
Denn wir haben auch Parasiten, die Probleme machen, wie zum Beispiel die Borreliose.
Panikmache hilft da also überhaupt nicht weiter.
Weitere ausführliche Informationen zu allen Mittelmeerkrankheiten unter
Lichtblick für Pfoten in Not e.V.
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Email: verein@lichtblick-fuer-pfoten.de
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